Die folgenden Jahre:

Etwas Anlaufzeit brauchten wir schon, vor allem seine Neue hatte Probleme mit mir und hetzte ihn auf. Dennoch schafften wir es unsere Freundschaft zu erhalten. Mehr sogar noch. Wann immer wir uns trafen und alleine waren lief etwas zwischen uns. Unabhängig davon, ob einer von uns einen Partner hatte oder nicht.  Leider waren wir beide nicht in der Lage uns einzugestehen, was sich zwischen uns abspielte. So verging Jahr um Jahr. Er war immer für mich da, wenn ich ihn brauchte. Er ließ seine aktuellen Freundinnen sitzen, wenn ich um Hilfe rief.

1992 lernte ich den Erzeuger meines Sohnes kennen. Wurde trotz Pille schwanger. Jedes Mal wenn es zwischen dem Erzeuger und mir krachte, war mein Mann für mich da. Ursprünglich sollte er sogar Patenonkel meines Sohnes werden, doch mein Ex schaffte es, dies zu verhindern.

Karneval 1995 trennte ich mich endlich von dem Erzeuger meines Sohnes, nachdem er auf uns losgegangen war. Mein erster Anruf galt Jürgen. Frustriert sprach ich ihm auf den Anrufbeantworter. Seine Reaktion kam prompt – leider nur auf meinen Anrufbeantworter. So ging das ganze über ein paar Wochen per AB hin und her. Eines Abends erwischte ich Jürgen dann endlich persönlich und das Einzige, was er sagte war: „Pack den Jungen und komm her!“ Ich wiedersprach, denn mein Sohn sollte grade ins Bett gehen, doch Jürgen: „Er kann in meinem Bett schlafen und jetzt sieh zu das du vorbeikommst!“ Gesagt, getan!!! Innerhalb 10 Minuten war ich mit Kind und Schlafzeug bei ihm. Wir quatschten die ganze Nacht durch. Es tat so wahnsinnig gut!!! Und endlich, nach sechs endlos langen Jahren gestand mir Jürgen, dass er mich immer noch sehr liebe. Ich war wie erschlagen in diesem Moment und freute mich gleichzeitig wie ein Schneekönig. Doch ich – nein wir beide – hatten eine riesen Angst einen Fehler zumachen. Wir wollten uns nicht noch einmal dermaßen verletzten und außerdem war ja jetzt auch noch ein Kind da, auf das wir Rücksichtnehmen mussten. Es vergingen ein paar Tage, aber wir konnten nicht anders. Allen Widersprüchen zum Trotz wollten wir von nun an gemeinsam den Weg in die Zukunft beschreiten.  Die erste Hürde sollte schon in den folgenden Wochen kommen. Jürgen hatte einen Lanzarrote – Urlaub gebucht, den er nicht mehr absagen konnte. Drei Wochen ohne ihn.... dabei hatte ich ihn doch grad erst wieder gefunden... es war der Horror, dachte ich. Mein Sohn fragte immer wieder, wann Jürgen zurück käme und ich sagte ihm immer: „Jürgen ist im Urlaub! Jürgen kommt bald wieder!“ Damit gab er sich dann zufrieden. Zu beginn der dritten Woche stand dann Sohnemann auf einmal vor mir: „Papa Jürgen ist im Urlaub! Papa Jürgen kommt bald wieder!“ Mir stockte der Atem und ich wusste nichts mehr zu sagen. Wie sollte ich meinem Zweijährigen denn die ganze Situation klarmachen? Ich beschloss erst einmal ab zu warten und mich mit Jürgen zu besprechen. Am Tag seiner Rückkehr holten wir ihn vom Flughafen ab. Seine Maschine hatte Verspätung und ich konnte Jürgen erst um Mitternacht in meine Arme schließen – im Buggy schlief mein Sohn. In dem Moment, als er Jürgens Stimme hörte, öffnete er verschlafen die Augen und sagte: „Papa Jürgen, ich lieba dich!“ Mir standen die Tränen in den Augen und wir wussten beide, den Segen meines Kleinen hatten wir. Auch Jürgen schluckte hart.

 

Im Sommer 1995 zog er dann zu mir in die Wohnung. Mein Sohn liebte Jürgen abgöttisch und mein Mann wurde wieder zum Kind. Er überhäufte den Kleinen so mit Geschenken, dass ich gezwungen war einzuschreiten. 1995 war ein schöner und heißer Sommer, so dass wir oft im Schwimmbad waren. Bei einem unserer Ausflüge schoss ich auch dieses Foto:

 

Später wurde dieses Foto mit „Taufe zum Papa“ betitelt. In dieser Zeit war ich so glücklich wie noch nie zuvor in meinem Leben. Jürgen unterstützte mich auf ganzer Linie – selbst beim Tanzen in meiner Tanzgruppe (obwohl er absoluter Nichttänzer war). Er wurde zum Ehrenmitglied ernannt. In dem Jahr hatten wir sehr viele Auftritte. Meist auf Hochzeiten oder Geburtstagen. Darunter war auch die Hochzeit eines unserer Mitglieder und Jürgen war selbstverständlich samt meines Sohnes mit dabei. Jetzt muss ich erklären, mein Mann wollte nie heiraten und auch nie Kinder haben. Doch in dieser Nacht sollte sich alles ändern. Als wir lange nach dem Auftritt zusammen im Bett lagen, drehte er sich plötzlich zu mir um.  Wir hatten schon die ganze Zeit über den Nachmittag gesprochen, aber auf einmal sagte Jürgen: „Die Rede... die ist mir sehr nah gegangen. Mir ist bewusst geworden, dass ich nie mehr ohne dich sein möchte. Willst du mich heiraten?“ Ich war baff!!! Mein Jürgen wollte mich tatsächlich heiraten!!! (eigentlich wollte ich auch nie heiraten) Ich wusste ganz genau, er fragt nur dieses eine Mal und wenn ich jetzt nicht ja sage, dann würde er nie wieder fragen. Ich schluckte schwer und sagte Ja!!! Doch da kam dann der Hammer: „Unter einer Bedingung!!! Du musst mir offiziell einen Antrag machen!“ Ich dachte ich höre nicht richtig und fragte, ob er auch wisse, worauf er sich mit diesem Wunsch einließe. Er verneinte, aber das sei ihm egal. Am nächsten Morgen telefonierte ich sofort mit meiner Mutter, denn sie war auch gleichzeitig die Trainerin meiner Tanzgruppe. Ca. zwei Wochen später hatte wir wieder einen Auftritt: große Bundeshalle – 50. Geburtstag - Eine Freundin der Familie. Das war die Gelegenheit. Ich kann nur eins sagen: Linda de Mol’s Traumhochzeit war nichts dagegen! Der Saal war brechend voll und unsere Show kam super an. Am Ende „schleppten“ zwei aus unserer Truppe meinen Mann auf die Bühne und ich machte ihm seinen gewünschten Antrag. Mein Puls raste vor Aufregung. Das Geburtstagskind hielt mich an den Hüften fest aus Angst ich würde umkippen.

 

Der Antrag:

 

„Mein Schatz, dass wir zwei total verrückt sind, weißt du selber! Und verrückt ist es ja auch, dass wir es nach sechs Jahren geschafft haben, Marianne Rosenberg die Wahrheit singen zu lassen...“  In diesem Moment erklang „unser“ Lied: Er gehört zu mir!   „Verrückt ist auch der Grund, warum ich hier und heute so zitternd vor dir stehe. Du kennst den Grund, aber ich weiß auch, dass du ihn von mir hören möchtest. Jürgen, ich – nein, wir – denn Chrissy gehört ja dazu – wir lieben dich grenzenlos! Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn wir unser weiteres Leben gemeinsam bestreiten und du Chrissys Duplo-Partner werden würdest! Darum frage ich dich: Willst du uns heiraten?“

 

„Ja, natürlich!“ rief, nein brüllte mein Mann und fiel mir um den Hals. Er hatte mit allem möglichem gerechnet, nicht aber auf der Bühne vor so vielen Menschen. Mein Sohn wurde auf die Bühne geholt und drückte mir einen kleinen Blumenstrauß in die Hand. Meine Mutter setzte mir ein Blumendiadem auf.... von all dem bekam ich nichts mit, denn ich lag in den Armen meines geliebten Mannes.

Den Hochzeitstermin legte wir dann des Stresses wegen in das nächste Jahr. Schließlich brauchten wir doch etwas Zeit um alles zu planen und vorzubereiten. Die standesamtliche Trauung wurde auf den 13.03.1996 festgelegt und die kirchliche folgte dann am 16.03.1996 in einer kleinen romantischen Kapelle.

Zuvor erfuhren wir aber noch im Dezember 1995, dass ich schwanger war und der ersehnte Nachwuchs nicht lange aus sich warten ließ. Ich konnte Jürgen kein schöneres Weihnachtsgeschenk, als diese Mitteilung, machen.

 

Nach sieben langen Jahren ging endlich mein Traum in Erfüllung